Die unbeliebtesten Studiengänge – woran liegt’s eigentlich?

Während BWL, Psychologie oder Informatik Jahr für Jahr neue Rekorde bei den Einschreibungen brechen, führen andere Studiengänge ein Schattendasein. Kaum Bewerbungen, wenig Prestige, oft sogar Imageprobleme. Doch was macht einen Studiengang „unbeliebt“? Und warum lohnt sich ein genauerer Blick?

Was heißt eigentlich „unbeliebt“?

Ein Studiengang gilt als unbeliebt, wenn:

  • die Zahl der Bewerber*innen niedrig ist,
  • Plätze oft unbesetzt bleiben,
  • die Abbruchquoten besonders hoch sind,
  • oder das Fach gesellschaftlich wenig beachtet wird.

Doch: „Unbeliebt“ ist nicht gleich „unnütz“. Viele dieser Studiengänge sind extrem relevant, nur eben (noch) nicht in der öffentlichen Wahrnehmung.


Ein Blick auf die „Kellerkinder“ der Uni-Landschaft

Hier einige Studiengänge, die regelmäßig am unteren Ende der Beliebtheitsskala auftauchen – mit kurzen Erklärungen, warum das so sein könnte:

Mathematik und Physik

  • Warum unbeliebt? Hoher Schwierigkeitsgrad, abstrakte Inhalte, wenig direkte Berufsbilder
  • Dabei wichtig für: Forschung, Technik, Bildung, KI, Finanzwelt

Agrarwissenschaften

  • Warum unbeliebt? Klingt nach „Traktor fahren“ statt moderner Wissenschaft
  • Dabei wichtig für: Ernährungssicherheit, Umwelt, nachhaltige Landwirtschaft

Altertumswissenschaften / Latinistik

  • Warum unbeliebt? Geringe Jobchancen, verstaubtes Image
  • Dabei wichtig für: Kulturverständnis, Bildung, Archiv- und Museumsarbeit

Chemie

  • Warum unbeliebt? Hoher Lernaufwand, Laborpraxis, anspruchsvolle Prüfungen
  • Dabei wichtig für: Pharmazie, Umwelttechnik, Materialforschung

Architektur

  • Warum unbeliebt? Intensive Studienzeit, hohe Belastung, unsichere Berufsaussichten
  • Dabei wichtig für: Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit, Baukultur

Philosophie

  • Warum unbeliebt? Wenig konkrete Berufsperspektiven
  • Dabei wichtig für: Kritisches Denken, Ethik in Politik, Wirtschaft, KI

Unbeliebt ≠ unnütz

Was viele vergessen: Gerade in den unbeliebteren Fächern warten oft spannende Chancen:

  • Kleinere Gruppen, mehr individuelle Betreuung
  • Wenig Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt (z. B. bei Lehrämtern in MINT-Fächern)
  • Nischenexpertise, die gefragter ist, als man denkt

Fazit:

„Unbeliebteste Studiengänge“ sagt mehr über Klischees, Ängste und fehlende Aufklärung aus als über den tatsächlichen Wert eines Fachs. Wer sich für ein Nischenfach begeistert, sollte sich nicht von Statistiken abschrecken lassen – denn echte Leidenschaft ist oft mehr wert als Mainstream.