Wer Chinesisch lernen möchte, hört oft: „Das ist bestimmt unglaublich schwer!“ Viele denken dabei an die Schriftzeichen oder die Töne der Sprache. Aber wie sieht es mit der Grammatik aus? Ist die chinesische Grammatik wirklich so kompliziert? Die Antwort überrascht viele: Sie ist in mancher Hinsicht sogar einfacher als die Grammatik vieler europäischer Sprachen.
Was macht chinesische Grammatik besonders?
1. Keine Konjugation
In Sprachen wie Deutsch, Englisch oder Französisch müssen Verben nach Person, Zeit und Zahl konjugiert werden:
„Ich gehe, du gehst, er geht …“
Im Chinesischen bleibt das Verb immer gleich, egal wer etwas tut:
我去 (wǒ qù) – „ich gehe“
你去 (nǐ qù) – „du gehst“
他去 (tā qù) – „er geht“
Ein großer Vorteil für Lernende!
2. Keine Fälle
Chinesisch kennt keine Fälle wie Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv. Die Wortstellung und kleine Partikel klären, wer was mit wem macht:
„Der Hund beißt den Mann.“
狗咬人 (gǒu yǎo rén) – wortwörtlich: Hund beißt Mensch.
3. Keine Plural- und Kasusendungen
Substantive ändern sich nicht, egal ob es sich um einen oder mehrere handelt:
一本书 (yì běn shū) – „ein Buch“
三本书 (sān běn shū) – „drei Bücher“
4. Zeitangaben ohne Verbformen
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft? Das wird mit Zeitwörtern oder Partikeln angezeigt – das Verb selbst bleibt unverändert:
„Ich habe gegessen.“
我吃了 (wǒ chī le) – wörtlich: „ich essen [Vergangenheitspartikel]“
Die Herausforderungen
So einfach vieles klingt – ein paar Dinge sind für Lernende durchaus anspruchsvoll:
- Satzstellung: Im Chinesischen ist die Wortstellung sehr wichtig und manchmal ungewohnt.
- Aspektpartikeln: Statt Verbformen gibt es kleine Wörter, die Aspekte ausdrücken, z. B. „-le“ für abgeschlossen oder „-zhe“ für andauernd.
- Zähleinheitswörter: Zwischen Zahl und Nomen braucht man oft ein sogenanntes Zähleinheitswort:
„drei Menschen“ = 三个人 (sān gè rén)
„drei Bücher“ = 三本书 (sān běn shū)
Fazit
Im Vergleich zu vielen europäischen Sprachen ist die chinesische Grammatik überraschend logisch und geradlinig. Es gibt keine unregelmäßigen Verbformen, keine komplizierten Fälle, keine Endungen. Die größten Hürden liegen oft in der Aussprache, den Tönen und dem Lernen der Schriftzeichen – nicht in der Grammatik.
Wer also mit Neugier und regelmäßigem Üben an die Sache herangeht, wird feststellen: Chinesische Grammatik ist nicht so schwer, wie viele denken – im Gegenteil, sie kann sogar Spaß machen!
Wenn du magst, kann ich dir auch ein paar typische Beispiel-Sätze oder eine kleine Übersicht über wichtige Grammatikregeln zusammenstellen. Sag Bescheid!