Prokrastination im Studium – Warum wir aufschieben und wie wir damit umgehen können

Fast jede:r Studierende kennt das Gefühl: Die Abgabefrist rückt näher, die Klausur steht vor der Tür – und trotzdem sitzt man vor Netflix, räumt das Zimmer auf oder scrollt endlos durch Social Media. Willkommen in der Welt der Prokrastination.

Warum prokrastinieren wir?

Prokrastination bedeutet nicht einfach Faulheit. Es ist ein psychologisches Phänomen, das oft tiefere Ursachen hat:

  • Perfektionismus: Die Angst, nicht gut genug zu sein, führt dazu, dass man gar nicht erst anfängt.
  • Überforderung: Große Aufgaben wirken so erdrückend, dass man sie lieber verdrängt.
  • Fehlende Struktur: Ohne klare Deadlines oder externe Kontrolle fällt es schwer, Prioritäten zu setzen.
  • Mangelnde Motivation: Wenn der Sinn hinter einer Aufgabe fehlt, fällt das Anfangen besonders schwer.
  • Belohnungsaufschub: Unser Gehirn bevorzugt sofortige Belohnungen (z. B. Unterhaltung) gegenüber langfristigen Zielen (z. B. guter Abschluss).

Folgen von Prokrastination

Aufschieben sorgt kurzfristig für Erleichterung, langfristig aber oft für:

  • Stress und Druck kurz vor Deadlines
  • Schlechtere Leistungen
  • Schlafmangel
  • Schuldgefühle und Unzufriedenheit
  • Im schlimmsten Fall: Studienabbrüche oder psychische Belastungen

Strategien gegen Prokrastination

Gute Nachricht: Man kann lernen, besser mit Prokrastination umzugehen. Hier einige bewährte Methoden:

  1. Aufgaben klein machen: Statt „Hausarbeit schreiben“ lieber „Gliederung erstellen“ oder „Literaturrecherche für Einleitung“ als konkrete Mini-Schritte planen.
  2. Zeitmanagement: Die Pomodoro-Technik (25 Minuten arbeiten, 5 Minuten Pause) hilft, fokussiert zu bleiben.
  3. Klare Ziele setzen: Was genau will ich heute erreichen? Konkret und realistisch formulieren.
  4. Belohnungen einbauen: Nach einer Lerneinheit bewusst eine Pause, einen Kaffee oder eine Serie gönnen.
  5. Störquellen eliminieren: Handy weglegen, Social-Media-Apps blockieren oder einen Lernplatz ohne Ablenkung suchen.
  6. Verbindlichkeit schaffen: Mit Freund:innen Lerngruppen bilden oder gegenseitig Fortschritte kontrollieren.
  7. Selbstmitgefühl: Sich bewusst machen, dass Aufschieben menschlich ist. Sich nicht verurteilen, sondern reflektieren und neu ansetzen.

Fazit

Prokrastination gehört für viele Studierende zum Alltag – doch sie muss kein Dauerzustand sein. Mit kleinen Veränderungen in der Arbeitsweise, mehr Struktur und etwas Selbstdisziplin lässt sich der Kreislauf durchbrechen. Und am Ende fühlt es sich viel besser an, die Aufgabe wirklich erledigt zu haben, als sie wochenlang vor sich herzuschieben.