Türkische Grammatik: Zeitformen einfach erklärt

Wer Türkisch lernt, merkt schnell: Die türkische Sprache hat ein ganz eigenes System, wenn es um Zeitformen geht. Aber keine Sorge – die Regeln sind logisch aufgebaut und regelmäßig.

Im Türkischen werden Zeiten durch das Anhängen von Suffixen an den Verbstamm gebildet. Diese richten sich nach der Vokalharmonie und werden zusätzlich mit Personalendungen kombiniert.


Die wichtigsten Zeitformen im Überblick

1. Präsens (Gegenwart – şimdiki zaman)

Wird verwendet für Handlungen, die gerade stattfinden oder regelmäßig ablaufen.

Bildung:
Verbstamm + -iyor + Personalendung
Beispiel mit gelmek (kommen):

  • geliyorum – ich komme

  • geliyorsun – du kommst

  • geliyor – er/sie kommt

Der Vokal von -iyor passt sich an die Vokalharmonie an (geliyor, içiyor, başlıyor).


2. Aorist (Allgemeine Gegenwart – geniş zaman)

Beschreibt allgemeine Tatsachen, Gewohnheiten oder dauerhafte Zustände.

Bildung:
Verbstamm + -r / -ar / -er + Personalendung
Beispiel mit yazmak (schreiben):

  • yazarım – ich schreibe (regelmäßig)

  • yazarsın – du schreibst

  • yazar – er/sie schreibt


3. Vergangenheit (Erzählzeit – di’li geçmiş zaman)

Für abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit.

Bildung:
Verbstamm + -di (oder Varianten: -dı, -du, -dü / -ti, -tı, -tu, -tü) + Personalendung
Beispiel mit okumak (lesen):

  • okudum – ich habe gelesen

  • okudun – du hast gelesen

  • okudu – er/sie hat gelesen

Die Form passt sich der Vokalharmonie und der letzten Konsonante an!


4. Vergangenheit aus Erzählung/Hören (indirekte Vergangenheit – miş’li geçmiş zaman)

Wird verwendet, wenn man etwas nicht selbst erlebt hat, sondern nur gehört oder angenommen.

Bildung:
Verbstamm + -miş (+ Varianten) + Personalendung
Beispiel mit gitmek (gehen):

  • gitmişim – anscheinend bin ich gegangen

  • gitmiş – er/sie ist wohl gegangen


5. Zukunft (Gelecek zaman)

Drückt aus, dass etwas in der Zukunft passieren wird.

Bildung:
Verbstamm + -ecek / -acak + Personalendung
Beispiel mit yemek (essen):

  • yiyeceğim – ich werde essen

  • yiyecek – er/sie wird essen

Die Form folgt ebenfalls der Vokalharmonie (gelecek, bakacak, okuyacak usw.).


Bonus: Weitere Zeitformen & Modi

Zeit / Modus Beschreibung Beispiel (gelmek)
Konditional (-se/-sa) Wenn …, falls … gelse – wenn er käme
Wunschform (-eyim) Ich soll/möge … geleyim – ich soll kommen
Imperativ Befehlform gel! – komm!
Verneinung immer durch „-me/-ma“ gelme – komm nicht

Fazit

Die türkischen Zeitformen wirken zuerst ungewohnt, sind aber klar strukturiert und regelmäßig. Mit ein wenig Übung erkennst du schnell Muster und kannst dich sicher in allen Zeiten ausdrücken – ganz ohne unregelmäßige Verben!

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